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Am 6. November 1938 erblickte er das Licht der Welt – die in Rudolf Kaudelas Kindheitsjahren aber eine dunkle werden sollte. Im Gespräch erinnert er sich an die kargen Jahre, die aber auch von
gegenseitiger Hilfe, Solidarität und Dankbarkeit geprägt waren – Werthaltungen, die er auch im späteren Leben stets hochhielt.
Er erinnert sich an Tiefflieger, die über den Reuhof Richtung Pillichsdorf mit dem Ziel Wolkersdorf einschwenkten; er erinnert sich an die Verstecke in Hiatahütten und Kellern; besonders
nachdenklich wird Kaudela aber, wenn er an seinen Vater denkt. Den kennt er nur aus vagen Erinnerungen. „Er blieb in Stalingrad“, erklärt Kaudela, der fortan mit seiner Schwester als Halbwaise
aufwachsen musste.
In den 1990er Jahren besuchte er die Stadt, die dann wieder Wolgograd hieß und heute noch immer stellvertretend für die aufreibendsten Schlachten des Zweiten Weltkriegs steht. Er wollte wissen,
wo sein Vater im Krieg geblieben war.
In Kindheit und Jugend – wie soll es auch anders sein – sollten aber auch wieder Spaß und Schabernack Einzug halten. Ob als Schulbub, Ministrant oder Theaterspieler. In seinen
Lebenserinnerungen finden sich zahlreiche heitere Episoden, die den Rahmen dieses Porträts sprengen würden.
In seinen Memoiren erinnert sich Rudolf Kaudela sehr detailgetreu an die vielen Jahre in der Gemeindepolitik. Zunächst ab Ende der 1960er Jahre als Gemeinderat, dann ab 1980 für 22 Jahre als
Bürgermeister. „Das wollte ich nie werden!“, unterstreicht Kaudela. Aber er konnte sich letztlich den vielen Bitten nicht erwehren und übernahm Verantwortung für „sein“ Pillichsdorf – ein Amt,
das zwar anspruchsvoll war, aber unterm Strich viel Erfreuliches bereithielt. In vielen Anekdoten umreißt Rudolf Kaudela seine Zeit als Bürgermeister, am wichtigsten seien ihm aber die vielen
Projekte für die Gemeinde und die Bevölkerung gewesen. Seine Handschrift ist noch heute an vielen Stellen Pillichsdorfs abzulesen. In seine Amtszeit fiel u.a. auch die Verleihung des
Marktwappens 1985.
„Eigentlich“ wollte er ja LKW-Chauffeur werden. Über Bekannte führte ihn die Berufslaufbahn aber bald in die Versicherungsbranche. Das Interunfall-Büro, zunächst im Schinkele-Haus, und später
die Agentur gemeinsam mit Sohn Rudolf jun. Schwiegersohn Josef. „Über Jahrzehnte hinweg war ich jeden Tag in Wolkersdorf“, fasst Kaudela zusammen. Es entstanden viele gute Verbindungen und
Bekanntschaften, die ihm später auch als Bürgermeister zugute kamen.
Seine Augen beginnen aber so richtig zu glänzen, als er aufs Private zu sprechen kommt. Nach den entbehrungsreichen Jahren in Kindheit und Jugend hielt bald das Glück Einzug. Die „wilden Jahre“
auf der Maschin´ wurden bald wieder ruhiger – heute ist er schon bald 60 Jahre mit „seiner“ Wetti zusammen. Hausbau, drei Kinder und gemeinsam seine vielleicht größte Leidenschaft: die Reisen.
Noch bis vor wenigen Jahren frönte Kaudela dem Schifahren, seine Wahlheimat Südtirol steht beinah jeden Sommer auf dem Programm. Es ist im wahrsten Sinn des Wortes „Urlaub bei Freunden“.
Selbstredend, dass neben den gebundenen Memoiren auch eine Südtirol-Reise auf dem Geschenktisch lag…