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FACHTHEMA
Futtergerste: Hohe Sortenunterschiede bei Leistungszunahme
Wintergerste ist auf vielen Veredelungsbetrie- ben eine wesentliche Komponente in der Futterration. Viele Schweinehalter verwenden hohe Anteile an Wintergerste in der Mast. Als Begründung wird nicht zu Unrecht der gute Futterwert der Gerste genannt.
Damit kommt der Qualität dieses Futter- mittels eine hohe Bedeutung zu. Diese wird allerdings in der Rationsgestaltung oft als fixe Größe behandelt und wird bei pflanzenbauli- chen Entscheidungen und der Sortenauswahl in vielen Fällen nicht so stark berücksichtigt.
Neueste Ergebnisse der Sortenprüfung zeigen allerdings große Unterschiede in der Futterqualität einzelner Sorten. Vor allem Schweinemastbetriebe können diese Unter- schiede gezielt nutzen.
Welche Faktoren beeinflussen die Qualität der Ernteware?
Eine wichtige Grundbedingung für hohe Futterqualität ist die Gesundheit der Ernte- ware. Gerste die mit Schimmel- oder Fusarienpilzen infiziert ist, kann auch deren giftige Stoffwechselprodukte enthalten. Das führt zu Fressunlust, Verdauungs- und Stoff- wechselerkrankungen und geringeren Mast- leisungen. Als Gegenmaßnahmen sind die Vermeidung von Lager am Feld und die pro- fessionelle Ernte und Lagerung wichtig.
Darüber hinaus spielt der Futterwert der Gerste eine wichtige Rolle. Dieser wird we- sentlich durch den Energiegehalt bestimmt.
In Österreich wird der Energiegehalt über die umsetzbare Energie (UE) bewertet. Die umsetzbare Energie eines Futtermittels ergibt sich aus der Nettoenergie minus der Verluste durch Kot, Harn und Gärgase. Das heißt also jener Energiegehalt der in tierischen Stoff- ansatz umgesetzt werden kann. Eine große Rolle spielen dabei folgende Nährstoff- fraktionen:
1. verdauliches Rohprotein
2. verdauliches Rohfett
3. verdauliche N-freie Extraktstoffe 4. verdauliche Rohfaser.
Wichtig dabei ist, dass die verdauliche Roh- faser erst im Dickdarm unter großen energe- tischen Verlusten (ca. 40 %) umsetzbar ist.
Folgende Eigenschaften beein- flussen den Rohfasergehalt in der Gerste.
1. Sortierung
Große, bauchige Körner weisen ein besseres Verhältnis von rohfaserreicher Außenober- fläche zu energiereichem Mehlkörper (En- dosperm) auf.
2. Hektolitergewicht – Rohfasergehalt
Der Zusammenhang zwischen Sortierung und Energiegehalt zeigt sich vor allem inner- halb der zweizeiligen und innerhalb der mehrzeiligen Gersten
Es fällt auf, dass bei gleicher Sortierung die zweizeiligen Gersten im Energiegehalt
den Mehrzeiligen immer noch überlegen sind. Der Grund dafür liegt in der für viele mehrzeilige Gersten typischen Beschaffen- heit der Spelze. Diese korreliert genetisch bedingt stark mit den Stroheigenschaften einer Sorte. Grobe Spelzen können den Energiegehalt deutlich senken. Direkt mess- bar wird das über das Hektolitergewicht (Spezifisches Gewicht).
Die Ergebnisse der AGES- Wertprüfung erge- ben eine große Streubreite im Energiegehalt der Wintergerste von ca. 12, 1 bis ca. 13,1 UE (Megajoule MJ / kg).
Eine Steigerung des Energiegehaltes von 12,5 MJ auf 13,2 MJ bringt eine Leistungs- zunahme von ca. 5,6 % aus der Gersten- ration.
Es fällt deutlich auf, dass die mehrzeiligen in den letzen Jahren deutlich verbesserte Sor- tierungen aufweisen, im Futterwert die zwei- zeiligen allerdings nicht ersetzen können.
Diese Vorteile werden Schweinehalter, denen die Effizienz in der Fütterung ein Anliegen ist auch in Zukunft nutzen.
Unter den Zweizeiligen zeigen die Sorten BOREALE und besonders EUFORA sehr hohe Energiegehalte.
Die neu zugelassene Sorte EUFORA kom- biniert gute Sortierung, sehr hohes Hekto- litergewicht und niedrige Rohfasergehalte. Das bringt ihr den höchsten Futterwert unter den derzeit in Österreich zugelassenen Sorten.
Boreale- und Euforaerntegut sorgt für sehr gute Erfolge in Mast und Zucht
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